Texte zum Augsburger Liederbuch

O schönes weib
O schönes weib, wunnsam von leib, nimm hin von mir zu herzen dir mein sehnlich klag, die ich do trag zu dieser zeit so gar mit leid! Mich täglich trüb nach dir schöns lieb.Wird mir nit buß dein freundlich gruß, so leid ich not bis in den tod.Des hast gewiß, dein nit vergiß!Sei wo ich wöll, zu dir ich stell bis an mein end:kein mensch

von deiner lieb mich wend’t
Ach weh der stund, die nie wurd kunddurch scheidens pein! Noch pleib ich deinbis an mein end, von dir nit wendmeins herzen gier, glaub wahrlich mir!Mein zuersicht, hab zweifel nichtan mir jetzt und! Es kumpt die stund,daß glück sich geit, daß ich mit freudkumm schier zu dir. Das wünsch ich mir für alles das, du weißt wohl was,versprochen ist:das halt ich dir zu aller frist.

Fortuna desperata
Heilloses, ungerechtes, verwünschtes Geschick, das du mir die Treue einer so auserwählten Dame versagt hast Fortuna desperata.
Erbarmungsloser, ungerechter, grausamer Tod, der du, was höher war als Sterne so erniedrigt hast. Fortuna desperata.
Elendes, verzeifeltes Geschick mir bleibt nur die Klage: und doch begehre ich mein Unglück überall und allezeit. Fortuna desperata.

Unser pfarrer ist auf der ban
Unser pfarrer ist auf der ban [ist auf dem Weg, naht heran] was gets dich an ich weiß und kan die jungen veilel mustern übergan [die jungen Veilchen musternd übergehen]
Es fleugt daher ein weißer schwan wil kurzweil han er prangt gar schon [schon = schön] da must ich armer bub gar bald darvon.
Ich ging durch ein zerrissen haus stil was die maus sie ruckt heraus [still war die …]
Ein flügel het mein gans ging gang ging gang ging gang
also laut unser gsang Schaubhut der ist für’d sunnen guet [Strohut]
Das pferd ist wild komt aus der stuet [kommt aus dem Gestüt, aus dem Fohlenhof]
das pferd ist wild komt aus der stuet

Allein dein Huld
Allein dein Huld gebiert die Schuld
mich gänzlich dir z’ergeben.
Was möglich mir und gfällig dir,
demselben will ich leben
Nach deinem Gmüet jedoch verhüet
klein Gnieß und groß Argwohnen!
Laß mich dein sein, lieblich du mein!
Tue rechter Treu verschonen!
Sei gscheit und klueg, nit saum und lueg
die Zeit nit leicht verlieren!
Bis fröhlich, frei begehr‘ dabei!
Laß dich keins Wegs verführen!

Dies est letitie – Der tag der ist so freudenreich
Der tag der ist so freudenreich
aller creature
wann auch got vom himelreich
über die nature
von einer maid ist er geporn
Maria du pist auserkorn
aus der engel throne
wer gesag das wunderleich
Gotes son vom himelreich
der ist mensch geporen. Amen

An frewd verzer ich manchen tag
An frewd verzer ich manchen tag,
und ist mein clag, das ich so lang von dir muß sein.
Kum glück und setz auff gleyche wag, e ich verzag,
mach mir schier ring mein senlich pein.
darein ich lieg und hab kein ru
wie ich ym thu spat unde fru
so will es sich nit schicken recht,
darumb ich bitt verlass mich nit,
so wirt mein sach wol wieder schlecht.

tag ist mir hie lenger zwar
dan dort ain jar so ich bey deiner liebe bin
mein frewd und lust ich aller spar bis ich erfar
da sy mich weyset zu dir hin
ich hoff es soll verkeren sich
in kurtz das ich mag sehen dich
nach regen kumpt der sunnen scheyn
also sol mir, auch gschehen schier
nach dir du allerliebste mein.

Christus surrexit – Christ ist erstanden
Christus ist auferstanden,
er hat unsere Übel weggenommen
und die er hier liebt,
führt er in den Himmel.
Herr erbarme dich, Halleluia.
Christ ist erstanden
von der marter alle
des solln wir alle fro sein
Christ soll unser trost sein.
Kyrieleis, Halleluia.

Ave Domina
Sei gegrüßt, Herrin,
heilige Maria,
Königin des Himmels,
Pforte des Paradieses,
Herrin der Welt,
du bist Jungfrau,
du hast Jesus empfangen
ohne Sünde,
den Erlöser dieser Welt,
an dem ich nicht zweifle.
Befreie uns von allen Übeln
und bitte für unsere Sünden.
Amen.

Entré je suis en grant pensée
In tiefe Gedanken bin ich versunken;
eine neue Freundschaft zu knüpfen
Darüber bin ich erzürnt,
und mein Herz ist betrübt.
Ich glaube, er ist es nicht,
der mein Schicksal sein wird.
Ich suche mir einen Anderen
und werde ihn vergessen!

Plus nulz regretz
Keine Trauer mehr, groß, vielfältig und freudlos
sei als Klage gesungen oder in Worte gefasst;
Es kehrt wieder das goldene Zeitalter des Saturn
wo Klagen und Schmerzensrufe unbekannt waren.
Lange waren wir mit endlosem Unglück beladen
hart getroffen, und arm und schwach geworden,
aber jetzt sind wir wieder mit Hoffnung verbunden
und werden, neu vereint, keine Leiden empfinden.
Keine Schmerzen werden uns weiter verfolgen.
Unsere Stunde ist nah, vom segnenden Himmel gesandt,
möge der Schmerz, härter als Stein, zu anderen Orten entweichen,
er, der wilde und bittere, möge andere Zuflucht suchen.
Wenn Mars uns die weiße Lilie vergönnt
ganz ohne List, wenn Venus uns
rotglühende Rosen schenkt, die Bilder sehnender Liebe,
dann wird unser Geist von allem Kummer befreit sein.

Missus est Gabriel angelus
Der Engel Gabriel wurde geschickt
zur Jungfrau Maria
und er verkündigte ihr:
Gegrüßt seist Du, Maria
voll der Gnade,
der Herr ist mit dir,
gebenedeit bist Du
unter den Frauen.
Alleluia

Surge virgo (Responsorium für das Fest der Hl. Katharina, I)
Steh‘ auf, Jungfrau
und eröffne dem Bräutigam (= Christus) unsere Bitten;
denn deine Stimme ist süß im Ohr des Herren,
die du ruhst im Schatten des Geliebten.

Ab aestu mundi (Responsorium für das Fest der Hl. Katharina, II)
Aus der Brandung der Welt bringe uns
zu den Annehmlichkeiten des Paradieses.
Öffne die Türen und führe uns
zu den Freuden des Paradieses.

Pulchre Sion filia (Responsorium für das Fest der Hl. Katharina, III)
O glückliche Tochter von Sion,
die du das Gewand dieses sterblichen Lebens
tauschtest gegen die Decke des Lammes
und die Krone des Ruhmes.