3. Festival 2021

3. Festival für Alte Musik Augsburg

08. – 10. Oktober 2021

500 Jahre Fuggersche Stiftungen

Maecenas optime – Musik für das Haus Fugger

Ein Festival der Renaissance mit dem Forum für Alte Musik Augsburg

Mit dem dritten Festival reiht sich das Forum für Alte Musik Augsburg ein in die lange Reihe der Gratulierenden zur Fünfhundertjahrfeier der Fuggerschen Stiftungen. Ein Festival der Renaissance mit Musik aus dem Hochbarock? Auch wenn der Beginn des musikalischen Barocks gemeinhin mit der Entstehung der Oper um 1600 markiert wird, können viele Kompositionen aus der selben Zeit nicht verhehlen, dass sie noch stabil mit einem Bein in der Renaissance verortet sind. Claudio Monteverdi spricht dabei von prima und seconda prattica und verwendet beide Kompositionsstile gleichermaßen, wie auch Johann Kaspar Kerll und Johann Melchior Gletle. Ganz anders Melchior Newsidler, Guillaume Dufay, Orlando di Lasso und Hans Leo Hassler, die in kaum miteinander vergleichbaren zeitlichen und nationalen Stilen beheimatet waren. Erleben Sie die Spannungen einer kulturellen Zeitwende und die Vielfalt wunderbarer Musik, die nicht zuletzt durch Kultur förderndes Mäzenatentum überhaupt erst ermöglicht wurde.

Hier finden Sie das vollständige Festival-Programm als PDF-Datei (1,3 MB)

Festliches Eröffnungskonzert

Maecenas Optime – Musik für das Haus Fugger

Freitag, 8. Oktober 2021, 20:00 Uhr

Evangelisch St. Ulrich, Ulrichsplatz 20, 86150 Augsburg

Kartenvorverkauf und Reservierung: Tourist-Info am Rathausplatz oder online über reservix.de. Karten zu 26,00 Euro, ermäßigt 18,00 Euro, Studierende/Schüler*innen 10,00 Euro.

Musik von Melchior Newsidler, Claudio Monteverdi, Tarquinio Merula, Luca Marenzio, Giovanni Pandolfo Mealli, Hans Leo Haßler, Giovanni Girolamo Kapsberger u.a. Neben Widmungskompositionen an das Haus Fugger zählt auch eine Fülle von Musikalien in der Privatbibliothek von Philipp Eduard Fugger zum hochkarätigen Repertoire des internationalen Frühbarock und zeugt, wenn auch selten gehört, von Wertschätzung und Kunstgeschmack. Eduard Fuggers Enkel Albert verkaufte 1655 aus Geldnot seine Sammlung, die heute in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien aufbewahrt wird und uns ein Best-of an Musik und Musikern eindrücklich vor Augen und Ohren führt. Fast alle Komponisten, deren Musik im Programm des Festkonzert erklingen werden, sind auch mit Werken in Philipp Eduard Fuggers Sammlung vertreten.

Ausführende: Ensemble FAMA & Gäste mit Anna-Lena Elbert, Sopran | Richard Resch, Tenor | Gebhard David und Clément Gester, Zink | Iris Lichtinger, Blockflöten – Axel Wolf, Laute | Jörg Meder, Violone | Michael Eberth, Cembalo und Orgel


Workshop

Samstag, 9. Oktober 2021, 10:00 – 14:00 Uhr

SUMMA, Zeugplatz 4, 86150 Augsburg, Telefon: 08 21 / 324 32 81

Hier finden Sie ausführliche Informationen zum Workshop Blockflöte in der Renaissance


Jugendkonzert – Viaggio Musicale

Musik von Johann Hermann Schein, Lorenzo Allegri, John Playford, Jean-Baptiste Lully und Heinrich Ignaz Franz Biber

Samstag, 9. Oktober 2021, 16:00 Uhr

Kleiner Goldener Saal, Jesuitengasse 12, 86152 Augsburg

Kartenvorverkauf und Reservierung: Tourist-Info am Rathausplatz oder online über reservix.de. Karten zu 5,00 Euro.

Mit seinem Programm Viaggio Musicale begibt sich La Banda Barroca auf eine musikalische Reise durch Länder und Jahrhunderte. Das Korsett des Programms bilden Instrumentalwerke aus dem 17. Jahrhundert. Zu Beginn kontrastiert die Ruhe ausstrahlende Suite aus Johann Hermann Scheins Banchetto musicale mit der Überschwänglichkeit und dem Witz des Quinto Ballo des Florentiner Komponisten Lorenzo Allegri, am Ende wechselt sich die Unbekümmertheit der Variationen über Pauls Steeple von John Playford ab mit dem zwar spöttisch gemeinten, aber dennoch pracht- und machtvoll klingenden Marche pour la Cérémonie des Turcs des französischen Hofkomponisten Jean-Baptiste Lully. Eine weitere Farbe im Programm ist die dem Gott Bacchus gewidmete Battalia von Heinrich Ignaz Franz von Biber mit Kanonenschüssen und einer Feierszene mit komplettem Liederchaos. Lieder, Tänze und Canzonen aus dem 14., 15. und 16. Jahrhundert runden das Programm ab.

Ausführende: La Banda Barroca – Leitung, Robert Sagasser (1. Bundespreisträger „Jugend musiziert“, Kategorie Alte Musik) La Banda Barroca ging aus den Gamben- und Blockflötenklassen von Martina Rothbauer und Robert Sagasser an der Musikschule Hockenheim hervor und gründete sich 2016 während der Vorbereitungen auf den Wettbewerb „Jugend musiziert“. 2019 erhielt die Gruppe einen ersten Bundespreis in der Kategorie „Alte Musik“. La Banda Barroca begegnet dem Reichtum der Musik mit einem variablen und farbenreichen Instrumentarium. Mit Gamben und Blockflöten in verschiedensten Stimmlagen sowie Barocktrompete, Landsknechtstrommel, Tamburin, Glocken und Gesang erzeugen die jungen Musiker durch ihre ihre jugendliche und temperamentvolle Spielweise ein mitreißendes Klangerlebnis. Nach fast eineinhalb Jahren Corona geschuldeter Pause stellt das Konzert in Augsburg den heiß ersehnten Neustart für das Ensemble dar.


Cantate Domino

Swiss made – Die musikalischen Expeditionen des Johann Melchior Gletle

Samstag, 9. Oktober 2021, 18:00 Uhr

Kath. Heilig Kreuz, Heilig-Kreuz-Str. 3, 86152 Augsburg

Kartenvorverkauf und Reservierung: ohne Eintrittskarten auf Spendenbasis.

Musik von Johann Melchior Gletle (1626 – 1683) aus Expeditionis musicae classis op. 5; Motettae sacrae concertatae, op. 1, Augsburg 1667, Psalmi breves, op. 2, Augsburg 1668, Motettae a voce sola, op. 5, Augsburg 1677, Litaniae, op. 6, Augsburg 168 und Johann Caspar Kerll (1627 – 1693) aus Delectus sacrarum cantionum, op. 1, München 1669

Zwischen der Schweiz und dem heute bayerischen Schwaben bestand in der Vergangenheit eine lange Verbindung durch rege kulturelle Beziehungen. Namen wie Strigel und Holbein, aber auch viele andere weniger bekannte Künstler sind Zeugen für diese alte Partnerschaft. In diesem grösseren kulturgeschichtlichen Zusammenhang sind auch gewisse schweizerischschwäbische Wechselbeziehungen auf musikalischem Gebiet zu verstehen, wie sie sich etwa im Lebenslauf des Komponisten Johann Melchior Gletle zeigen. Dieser stellt eine völlig zu Unrecht unbeachtete Figur der süddeutschen und schweizerischen Musikwelt des 17. Jahrhunderts dar. Seine geistlichen Vokalkompositionen zeichnen sich in stilistischer Hinsicht als wichtiges Bindeglied zwischen den geistlichen Konzerten von Heinrich Schütz (1585 – 1672) und Dieterich Buxtehude (1637 – 1707) aus. Interessanter Weise tragen diese den äußerst unkonventionellen Titel „Expeditiones Musicae“. Laut der Widmung im ersten Band (1667) handelt es sich dabei um „non militarem quidem illam, sed Musicam Expeditionem“: Expedition(en) also nicht militärischer, sondern musikalischer Art. Sein musikalischer Weg führte den aus dem Städtchen Bremgarten im Kanton Aargau stammenden Musiker in die Fugger-Stadt Augsburg.

Ausführende: ensemble InVocare & ensemble ad petram | Leitung & Continuo: Christoph Anzböck & Stefan Steinemann


Nachtkonzert

Requiem – Orlando di Lassos vierstimmiges Requiem in der Augsburger Erstfassung von 1575

Samstag, 9. Oktober 2021, 22:00 Uhr

Basilika St. Ulrich und Afra, Ulrichsplatz 1, 86150 Augsburg

Kartenvorverkauf und Reservierung: Tourist-Info am Rathausplatz oder online über reservix.de. Karten zu 26,00 Euro, ermäßigt 18,00 Euro, Studierende/Schüler*innen 10,00 Euro.

Die Augsburger Originalfassung der Handschrift Tonk. Schl. 23 der Augsburger Staats- und Stadtbibliothek ist nicht nur die älteste, sondern sicher die ursprüngliche Fassung des vierstimmigen Requiems von Orlando di Lasso. Sie steht eine Quinte tiefer als die späteren und führt das vierstimmige Ensemble in eine extrem tiefe Region des normalen Stimmumfanges. Für welche Persönlichkeit das Requiem komponiert wurde ist nicht überliefert. Als Widmungsträger wahrscheinlich erscheint Hans Jakob Fugger (1516 – 1575), der sowohl zum Münchner Hof (wo Orlando di Lasso als Hofkapellmeister angestellt war), als auch zum Kloster St. Ulrich & Afra (wo die Handschrift entstand) gute Kontakte hatte.

Ausführende: Capella Foccara mit Bernd Oliver Fröhlich, Tenor | Manuel Warwitz, Bariton | Thomas Hamberger, Bass | Joel Frederiksen, Basso profondo | Matthias Sprinz, Bernhard Meier und Ralf Müller, Renaissanceposaunen | Angelika Radowitz, Bassdulzian | Michael Eberth, Orgel


Vortrag: „Noten kann man nicht essen“ – das Musikmäzenatentum der Fugger

Sonntag, 10. Oktober 2021, 11:00 Uhr

Maximilianmuseum, Fuggerplatz 1, 86150 Augsburg

Kartenvorverkauf und Reservierung: Tourist-Info am Rathausplatz oder online über reservix.de. Karten zu 5,00 Euro.

Das musikalische Engagement der Fugger ist hinlänglich bekannt: Es äußerte sich im 16. und frühen 17. Jahrhundert nicht nur in der eigenen Musizierpraxis und im Sammeln von Musikalien, sondern auch in der Förderung von Musikern. Augsburger Komponisten wie Gregor Aichinger profitierten ebenso davon wie international bekannte Größen wie Orlando di Lasso oder Giovanni Gabrieli. Wie gestaltete sich das Fugger’sche Mäzenatentum konkret und welche Konsequenzen hatte es für Musiker und Mäzen?

Referentin: Dr. Stefanie Bilmayer-Frank


Abschlusskonzert – Adieu, mes Amours

Sonntag, 10. Oktober 2021, 15:00 Uhr

Kleiner Goldener Saal, Jesuitengasse 12, 86152 Augsburg

Kartenvorverkauf und Reservierung: Tourist-Info am Rathausplatz oder online über reservix.de. Karten zu 26,00 Euro, ermäßigt 18,00 Euro, Studierende/Schüler*innen 10,00 Euro.

Musik des 15. & 16. Jahrhunderts von Dufay, di Lasso, Le Jeune, Ferrabosco, Dowland u.a. Wie könnte man vom süssen Schmerz des Abschieds berührender klingen als mit Gamben, die mit ihrem homogenen und singenden Klang der menschlichen Stimme so ähnlich sind !? Wie haben es Musiker, sowohl in ihrer Musik, als auch in ihrem persönlichen Umfeld verarbeitet? Ihre Biographien sind voll davon. Sie erzählen vom Abschied der Liebe, von der Heimat, und den Aufbruch in eine ungewisse Zukunft. Oftmals war er der Anfang einer glänzenden Kariere an den bedeutensten Fürsten- und Königshöfen Europas. In manchen Lebenssituationen war für Abschied keine Zeit; die Flucht und das nackte (Über-)Leben war das Einzige was blieb, in einer Zeit, die von Religionskriegen und katastrophalen Seuchen geprägt war. Ohne Abschiede hätte es jedoch keine Neuanfänge gegeben und der enorme Kulturtransfer, der daraus resultierte und neue Entwicklungen in ganz Europa anstieß, wäre nicht zustande gekommen. Abschied ist somit eine Zäsur zwischen dem Vergangenem und der Zukunft. In Musik erleben wir ihn in der Gegenwart sinnlich und direkt als eine Transformation unserer rückwärtsgewandten Wahrnehmung und der nach vorne gerichteten Fantasie der Möglichkeiten.

Ausführende: Stefan Steinemann, Altus | Patrick Sepec, Friederike Däublin, Rüdiger Kurz, Viola da Gamba


Hier finden Sie unseren Festival-Flyer (PDF, 0,5 MB)