Festival „Jacobus Fugger Civis Augustae“

Ein Tag im Zeichen von Jakob Fugger (1459 – 1525) | Konzerte, Führung, Workshop

Samstag, 15. November 2025, 11:30 bis 21:00 Uhr, Kirche St. Anna, Fuggerstraße 8, 86150 Augsburg

Portrait von Jakob Fugger, der Reiche. Künstler: Albrecht Dürer (um 1520). Besitz: Bayerische Staatsgemäldesammlungen.

Keine Person ist wohl stärker mit der Geschichte, dem Reichtum und der Entwicklung der Stadt Augsburg bis in unsere heutige Zeit verbunden als Jakob Fugger von der Lilie, genannt der Reiche. Anlässlich seines fünfhundertsten Todesjahres ist es dem Forum Alte Musik Augsburg e.V. (FAMA) ein Bedürfnis, ja eine Freude, dem Geschäftsmann, Bankier, Mäzen und Global-Player der Renaissance einen Tag mit Musik zu widmen, die während seines Lebens entstanden und zum Teil von ihm veranlasst wurde. Kein Ort eignet sich dafür besser, als der, den er maßgeblich nach modernster Florentiner Architektur gestalten und mit erstrangiger Kunst ausstatten ließ und an dem er auch begraben ist: die ehem. Klosterkirche der Karmelitermönche St. Anna und die darin errichtete Fuggerkapelle.


Samstag, 15. November 2025, 11:30 Uhr – 12:15 Uhr, Fuggerkapelle

Pfeifen und Saiten im Dialog

Italienische und süddeutsche Tastenmusik zur Zeit Jakob Fuggers

Kartenvorverkauf und Reservierung: Eintritt frei

Erstmals in Augsburg zu hören und zu sehen, entführt der Nachbau einer gotischen „Taubenei“-Orgel aus der Orgelbauwerkstatt Winold van der Putten nach Plänen von Arnaut von Zwolle (1400 – ca. 1466), zusammen mit dem Nachbau eines Clavicytheriums aus dem Jahr 1480, in die Klangwelt des jungen Jakob Fugger, einer Zeit, in der sich die Berühmtheit des Tastenspielers weitaus mehr an seinen Fähigkeiten in der Improvisation als in der Komposition maß. Mit Werken aus dem Codex Faenza (ca. 1420), der Buxheimer Tabulatur (um 1460), dem Codex Amerbach (1513 – 1532) sowie der Sammlung aus Castell’Arquato (frühes 16. Jhdt.) bereiten Sabine Lutzenberger, Brett Leighton und Michael Eberth ein einzigartiges und in Augsburg garantiert bisher nie gehörtes Klangerlebnis. Die Orgel wird voraussichtlich bis zum fünfhundertsten Todestag Jakob Fuggers am 30. Dezember 2025 in St. Anna zu erleben sein.

Ausführende: Sabine Lutzenberger, Gesang | Brett Leighton, Michael Eberth, gotische Orgel und Clavicytherium


Samstag, 15. November 2025, 12:30 Uhr – 14:00 Uhr, Fuggerkapelle

Führung in der Fuggerkapelle

Kartenvorverkauf und Reservierung: Alle Informationen werden rechtzeitig auf dieser Seite bekannt gegeben.

Als erster Renaissancebau nördlich der Alpen, von Albrecht Dürer mitkonzipiert, dient die Fuggerkapelle in St. Anna als Familiengrablege der Familie Fugger. Die dort von Jakob Fugger gestiftete Orgel des Orgelbauers Jan Behaim von Dubrau entstand in Zusammenarbeit mit dem berühmten Organisten und Orgellehrer Paul Hofhaimer, als dieser auf Wunsch von Kaiser Maximilian I. ab 1507 in Augsburg wohnte und wirkte. Die Spielanlage und das Pfeifenwerk der Orgel sind nicht mehr erhalten, das Gehäuse ist rekonstruiert, allein die Flügeltüren sind erhalten. Mit der Betrachtung der Portraits von Jakob Fugger und seinen Brüdern auf einem der großen Orgelflügel, sowie mit dem mit großer Wahrscheinlichkeit von Hofhaimer angeregten Bildprogramm „Entstehung und Verbreitung der Musik“ auf den Flügeltüren des Rückpositivs, tauchen wir ein in das Augsburg um 1500.

Ausführende: Dr. Gregor Nagler und Hans Ganser MA


Samstag, 15. November 2025, 14:15 Uhr – 15:45 Uhr, Sing- und Musikschule Mozartstadt Augsburg, Zeugplatz 4, 86150 Augsburg

Tanzmusik der Renaissance

Blockflötenensemble – Workshop

Kursgebühr und Raumnummer:Alle Informationen werden rechtzeitig auf dieser Seite bekannt gegeben.

„De arte saltandi et choreas ducendi“ (Paris, Bibliothèque nationale, fonds ital. 972) ist der erste umfangreiche Traktat zum Gesellschaftstanz, geschrieben um 1452 von Domenico da Piacenza. Er beinhaltet unter anderem Beschreibungen von Tänzen sowie dazugehörige Musik, die bis ca. 1520 gepflegt wurde und die man heute als Quattrocento-Stil bezeichnet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben Gelegenheit im Ensemblespiel Tanzmusik aus der Zeit um 1500 kennenzulernen oder ihre Erfahrung zu vertiefen. Fragen zum Instrumentarium, Intonation im Ensemble, Hilfestellung und Tipps bei technischen Problemen werden ebenso Teil des Workshops sein wie Stilistik und Einordnung in den historischen Kontext. Der Kurs richtet sich an Blockflötenbegeisterte jeden Alters mit guten Basiskenntnissen, an Schülerinnen und Schülern, Studierende und interessierte Musikschullehrkräfte. Die Teilnehmenden werden ihrer spielerischen Erfahrung nach in Ensembles eingeteilt. Auch bereits bestehende Ensembles sind willkommen.

Dozentin: Iris Lichtinger


Samstag, 15. November 2025, 16:00 Uhr – 17:00 Uhr, im Innenhof – bei schlechtem Wetter im Ostchor der Kirche

Piccola Venezia

Italienische Liebeslyrik im Hause Fugger

Kartenvorverkauf und Reservierung:Alle Informationen werden rechtzeitig auf dieser Seite bekannt gegeben.

In Venedig wurden Bücher aller Genres gedruckt und fanden von dort aus den Weg in die Welt. Einer der bedeutenden venezianischen Buchdrucker und Musikverleger war Ottaviano Petrucci (1466 – 1539), der den Notendruck mit beweglichen Metalltypen erfand und so die Musikwelt revolutionierte. Das Programm bringt populäre Liebeslieder der oberitalienischen Höfe zu Gehör.

Die Frottola, entstanden im 15. Jahrhundert in mündlich-improvisatorisches Praxis und nur vereinzelt schriftlich überliefert, entwickelte sich bald zu einer höchst erfolgreichen kompositorischen Gattung. Durch die regen Handelsbeziehungen der Fugger gelangte sie auch in die Augsburger Fugger-Häuser, wo auch italienische Musiker zu Gast waren und im Umkreis der der Hofkapelle Kaiser Maximilians auf hohem Niveau musiziert wurde. Auf dem Programm stehen Kompositionen berühmter Musiker wie Serafino Ciminelli dell’Aquila, Niccolò da Correggio, Bartolomeo Tromboncino und Marchetto Cara.

Ausführende: Sabine Lutzenberger, Gesang | Baptiste Romain, Lira da braccio, Renaissancevioline | Vincent Kibildis, Harfe | Marc Lewon, Laute


Samstag, 15. November 2025, 19:00 Uhr – 20:00 Uhr, St. Annakirche

Das Augsburger Liederbuch, der Codex Pernner und die Fugger-Handschrift Wien, Österr. Nationalbibliothek. 18810

Musikschätze im Umkreis Jakob Fuggers des Reichen

Kartenvorverkauf und Reservierung: Alle Informationen werden rechtzeitig auf dieser Seite bekannt gegeben.

Die in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg verwahrte umfangreiche Handschrift 2° Cod. 142a, angefertigt zwischen ca. 1505 und 1518, gelangte später aus dem Besitz des Augsburger Patriziers Hans Heinrich Herwart (1520 – 1583) in die 1537 gegründete Augsburger Stadtbibliothek. Als Spiegelbild des hohen Niveaus der Musikpflege des Augsburger Patriziats ist das Augsburger Liederbuch ein höchst wertvolles Dokument urbaner Kultur des beginnenden 16. Jahrhunderts. Der Codex Pernner aus dem vermutlichen Besitz von Paul Hofhaimer und im Scriptorium der Karmeliter von St. Anna gebunden, enthält, ebenso wie das Augsburger Liederbuch, vorwiegend untextierte Stücke. Er dokumentiert die Musikpflege der kaiserlichen Hofkapelle und der professionellen Augsburger Stadtmusiker etwa um 1521. Direkt aus dem Besitz der Fugger stammt die heute in Wien aufbewahrte Handschrift mit der Bibliotheksnummer 18810. Sie wurde von Bernhard Rem, dem ersten Organisten der von Jakob Fugger für St. Anna gestifteten Orgel, geschrieben. In ihr finden sich hauptsächlich textlose Sätze, u.a. vom berühmten „Dreigestirn“ der Epoche, Heinrich Isaac, Ludwig Senfl und Paul Hofhaimer.

Ausführende: Ensemble FAMA: Mario Lesiak, Tenor und Laute | Iris Lichtinger, Blockflöten | Angelika Radowitz, Dulcian | Michael Eberth, Orgel und Clavicytherium und Gäste